Die Rente wurde einst als die größte Belohnung nach Jahrzehnten harter Arbeit angesehen. Aber dieser scheinbar natürliche Teil des menschlichen Lebens befindet sich in großem Wandel. Rund um die Welt nehmen RentnerInnen wieder am Arbeitsmarkt teil, ein Trend, der sich als "Unruhestand" bezeichnen lässt. Angetrieben von den unterschiedlichsten Faktoren verändert diese Bewegung die traditionelle Vorstellung von der Rente als eine Zeit der Ruhe und Muße.
Bei einer kürzlich durchgeführten Studie des Unternehmens Preply wurden die 45 wohlhabendsten Länder weltweit untersucht. Durch eine Analyse der Wohlstands-, Wirtschafts- und Demografiedaten konnte Preply herausfinden, welche Länder am rentnerfreundlichsten bzw. -unfreundlichsten sind. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, welche Länder an der Spitze und am Ende der Liste gelandet sind.
Seit der Coronakrise und dem dadurch durcheinandergewirbelten Arbeitsmarkt kehren auf der ganzen Welt RentnerInnen (von denen die meisten über 50 sind) erneut in die Berufswelt zurück.
Steigende Lebenshaltungskosten, Inflation und nicht ausreichende Renten sind die wichtigsten Faktoren für den großen Unruhestand. Viele RentnerInnen beginnen wieder zu arbeiten, um für finanzielle Stabilität zu sorgen, besonders da Renten und Ersparnisse kaum mit den wirtschaftlichen Entwicklungen schritthalten können.
Länder mit alternder Bevölkerung haben mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen, was viele Arbeitgeber dazu anregt, die Fähigkeiten und Erfahrung von RentnerInnen zu nutzen. Staaten und die Wirtschaft befördern den Unruhestand durch flexible Arbeitszeitregelungen und Anreize, um Mangel in kritischen Branchen auszugleichen.
Fortschritte in der Gesundheitsversorgung und höhere Lebenserwartungen haben Ältere außerdem gesünder werden lassen, sodass sie besser zum Arbeitsmarkt beitragen können. Viele RentnerInnen sehen eine Rückkehr zur Arbeit als eine Möglichkeit, bis ins hohe Alter aktiv und beschäftigt zu bleiben.
Infolge von kulturellen Veränderungen rund um die Welt wurden traditionelle Ansichten von der Rente als einer Zeit der Inaktivität infrage gestellt. Viele RentnerInnen gehen zur persönlichen Erfüllung, für soziale Interaktionen und mentalen Stimulation, Teilzeit- oder flexiblen Arbeitsstellen nach und finden Sinn und Identität abseits des Müßiggangs.
All diese Faktoren tragen stark zum Wunsch von RentnerInnen bei, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren und in einigen Ländern zeigt sich das ganz deutlich. In welchen Ländern ist also die Wahrscheinlichkeit, dass RentnerInnen zur Arbeit zurückkehren am größten?
Der Unruhestand in Luxemburg wird von den hohen Lebenshaltungskosten und den attraktiven Anreizen für das Weiterarbeiten angetrieben. Die alternde Bevölkerung des Landes zwingt RentnerInnen dazu, wieder zu arbeiten, um den Arbeitskräftemangel in speziellen Branchen abzufedern.
Deutschland sieht sich aufgrund des Fachkräftemangels, der höheren Lebenserwartung und des steigenden Renteneintrittsalters mit dem Unruhestand konfrontiert. Viele RentnerInnen kehren aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder aus dem Wunsch heraus, aktiv zu bleiben und sich sozial zu engagieren, in Teilzeit in den Beruf zurück.
Die geringe Bevölkerungszahl und der integrative Arbeitsmarkt Islands ermutigen RentnerInnen dazu, im Berufsleben zu bleiben oder wieder einzusteigen. Neben finanziellen Erwägungen und dem Bedarf an erfahrenen Arbeitskräften in Schlüsselbranchen trägt auch eine Kultur, die Produktivität und Zielstrebigkeit schätzt, dazu bei, dass Menschen aus dem Ruhestand zurückkehren.
In Österreich hängt der Unruhestand mit den Pensionsreformen und der wachsenden Nachfrage nach erfahrenen Arbeitskräften zusammen. Viele Ruheständler suchen aus finanziellen Gründen oder auch einfach zur persönlichen Erfüllung nach Teilzeitmöglichkeiten.
In Japan ist der Unruhestand größtenteils das Ergebnis der rasch alternden Gesellschaft und des gravierenden Arbeitskräftemangels im Land. Regierungsinitiativen und Unternehmensstrategien haben auch begonnen, die Wiederbeschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen zu fördern.
Der neuseeländische Trend zum Nicht-Ruhestand ist auf die steigenden Lebenshaltungskosten und die Attraktivität flexibler Arbeitsregelungen zurückzuführen. Viele Ruheständler gehen einer Teilzeitbeschäftigung nach, um ein Einkommen zu erzielen und soziale Kontakte zu pflegen, was durch die integrative Beschäftigungspolitik des Landes unterstützt wird.
In Saudi-Arabien wird der Unruhestand durch die wirtschaftliche Diversifizierung und die steigende Nachfrage nach erfahrenen Fachkräften gefördert. Ältere Arbeitnehmer werden ermutigt, weiterhin ihren Beitrag zu leisten, um die Entwicklungsziele der Vision 2030 zu erreichen, die darauf abzielt, die Abhängigkeit des Landes vom Öl zu verringern.
Die Welle der Nichtverrentung in Irland ist auf die unzureichenden Renten und die ungünstige wirtschaftliche Lage des Landes im Hinblick auf den Ruhestand zurückzuführen. Das Land gehört auch zu den Ländern mit den schlechtesten Sozialsystemen.
In Italien arbeiten viele RentnerInnen aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen, eines steigenden Renteneintrittsalters und Lücken in der Rentensicherheit wieder.
In Polen gehen von allen Ländern am meisten RentnerInnen wieder arbeiten, um finanzielle Engpässe auszugleichen und angesichts der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung einen Beitrag zu leisten. Auch die wirtschaftliche Position des Landes im Hinblick auf den Ruhestand hat sich im Laufe der Zeit verschlechtert.
Die USA tauchen interessanterweise nicht in den Top 10 auf, sondern erst auf Platz 17. ExpertInnen glauben jedoch, dass die steigenden Lebenshaltungskosten und die mangelhaften Rentensparpläne in den kommenden Jahren mehr RentnerInnen dazu bringen werden, wieder eine Arbeit aufzunehmen.
Das Land mit der am wenigsten unterstützenden Wirtschaft in Sachen Pension ist Israel. Das Land landet nicht nur auf Platz sechs der Länder mit den höchsten Lebenshaltungskosten, sondern auch die finanziellen Schwierigkeiten drängen langsam RentnerInnen wieder auf den Arbeitsmarkt.
Neben diesen schlechten Bewertungen gibt es auch Länder, in denen es kaum vorkommt, dass RentnerInnen zur Arbeit zurückkehren. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, in welchen Ländern dies der Fall ist.
RentnerInnen in der Tschechischen Republik kehren aufgrund des starken Rentensystems und der relativ niedrigen Lebenshaltungskosten nur selten in den Beruf zurück. Kulturelle Normen betonen außerdem den Ruhestand als eine Zeit der Entspannung und der Familie, was den Anreiz zur Arbeitssuche verringert.
Es ist unwahrscheinlich, dass kroatische RentnerInnen ins Berufsleben zurückkehren, da die Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere ArbeitnehmerInnen begrenzt sind und der Staat eine großzügige Rente zahlt. Allerdings ist die Zahl der RentnerInnen, die auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, in den letzten Jahren gestiegen.
Maltas RentnerInnen bleiben aufgrund der soliden Rentensysteme, zu denen auch das Malta Retirement Programme (MRP) gehört, in der Regel im Ruhestand. Die kleine Wirtschaft der Insel bietet auch nur wenige Möglichkeiten, die auf ältere ArbeitnehmerInnen zugeschnitten sind.
Australien verfügt über eines der besten nationalen Wohlfahrtsprogramme der Welt, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass RentnerInnen in den Beruf zurückkehren, geringer ist. Steuerliche Abschreckung und die kulturelle Erwartung, den Ruhestand zu genießen, tragen zu diesem Trend bei.
Trotz der alternden Bevölkerung bleiben südkoreanische RentnerInnen häufig dem Arbeitsmarkt fern, da sie nur begrenzte altersgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten haben und auf familiäre Unterstützung angewiesen sind. Kulturell gesehen wird die Erholung im Alter auch gegenüber einer Rückkehr zur Arbeit bevorzugt.
In Brunei kommen RentnerInnen in den Genuss eines großzügigen staatlichen Wohlfahrtssystems und finanzieller Unterstützung durch die Familie, wodurch die Notwendigkeit, nach der Pensionierung zu arbeiten, verringert wird. Auch die kulturelle Vorliebe für das Ausruhen im Alter schreckt vor der Rückkehr zur Arbeit ab.
Die starken Rentenprogramme und Sozialsysteme des Königreichs Bahrain sorgen dafür, dass RentnerInnen kaum unter finanziellem Druck stehen, wieder zu arbeiten. Das Land hat viele Vorschriften im öffentlichen und privaten Sektor durchgesetzt, um den Lebensunterhalt von RentnerInnen zu verbessern.
Niederländische RentnerInnen nehmen aufgrund gut finanzierter Renten und umfangreicher sozialer Sicherheitsnetze nur selten wieder das Berufsleben auf. Flexible Ruhestandsregelungen und eine überdurchschnittlich gute Gesundheitsversorgung machen eine Rückkehr zur Arbeit für die meisten Menschen überflüssig.
Finnlands umfassendes Sozialsystem und die großzügigen Renten ermöglichen es den RentnerInnen, ihre Lebensqualität zu erhalten, ohne zu arbeiten. In den letzten Jahren ist jedoch die Zahl der RentnerInnen, die eine Beschäftigung suchen, gestiegen.
Es ist vielleicht nicht überraschend, dass ein skandinavisches Land an der Spitze steht. In Dänemark ist die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass die RentnerInnen wieder ins Berufsleben zurückkehren. Dies ist auf einen sehr unterstützenden Wohlfahrtsstaat, robuste Rentensysteme und eine effiziente Wirtschaft zurückzuführen, die einen Großteil der alternden Bevölkerung unterstützt.
Quellen: (Preply) (Euro Weekly News)
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Die Rückkehr zur Arbeit nach der Verrentung wird immer häufiger
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Die Rente wurde einst als die größte Belohnung nach Jahrzehnten harter Arbeit angesehen. Aber dieser scheinbar natürliche Teil des menschlichen Lebens befindet sich in großem Wandel. Rund um die Welt nehmen RentnerInnen wieder am Arbeitsmarkt teil, ein Trend, der sich als "Unruhestand" bezeichnen lässt. Angetrieben von den unterschiedlichsten Faktoren verändert diese Bewegung die traditionelle Vorstellung von der Rente als eine Zeit der Ruhe und Muße.
Bei einer kürzlich durchgeführten Studie des Unternehmens Preply wurden die 45 wohlhabendsten Länder weltweit untersucht. Durch eine Analyse der Wohlstands-, Wirtschafts- und Demografiedaten konnte Preply herausfinden, welche Länder am rentnerfreundlichsten bzw. -unfreundlichsten sind. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, welche Länder an der Spitze und am Ende der Liste gelandet sind.