Wie hat sich die Videoüberwachung entwickelt?
Die kürzliche Ermordung des CEO von UnitedHealthcare, Brian Thompson, hat Schockwellen durch amerikanische Unternehmen geschickt und viele Führungskräfte dazu veranlasst, sich über ihre eigene Sicherheit Gedanken zu machen. Aber die Geschichte geht über das tragische Ereignis selbst hinaus. Sie löste eine landesweite Diskussion über Nachahmungstaten aus, d. h. über Personen, die durch ein früheres Verbrechen zu einer eigenen Tat inspiriert werden.
Ist dies eine echte Bedrohung oder ein ungerechtfertigter Hype? Und welche Rolle spielen die Medien bei diesem Phänomen? In dieser Galerie gehen wir der Frage nach, was ExpertInnen zu diesen Fragen sagen.
Neugierig? Klicken Sie sich durch die Galerie und erfahren Sie mehr über die Psychologie hinter Nachahmungstaten.
Die jüngste Ermordung des CEO von UnitedHealthcare, Brian Thompson, in New York City hat die Unternehmensführung in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Umstände des Verbrechens haben Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Führungskräften geweckt und eine Neubewertung der Sicherheitsprotokolle der C-Suite im ganzen Land veranlasst.
Der Geheimdienstbericht der NYPD legt nahe, dass die tödlichen Schüsse nicht nur aus Wut auf die Krankenversicherungsbranche, sondern auf die Gier der Unternehmen insgesamt erfolgten. Der Bericht warnt davor, dass diese Rhetorik extremistische und verärgerte Personen zu Gewalt anstacheln könnte, was eine erhöhte Bedrohung für Führungskräfte darstellen würde.
SicherheitsexpertInnen stimmen mit der NYPD überein und haben die Befürchtung geäußert, dass es sich bei der Gewalttat möglicherweise nicht um einen Einzelfall handelt. Sie weisen darauf hin, dass die positive Reaktion einiger Menschen in den sozialen Medien auf eine breitere Stimmung der Wut gegenüber Unternehmen schließen lässt, die möglicherweise zu ähnlichen Angriffen führen könnte.
Der pensionierte Oberst der US-Armee und Sicherheitsexperte Seth Krummrich hat Parallelen zwischen diesem Ereignis und der Schießerei an der Columbine High School gezogen. Er glaubt, dass der Mord an Thompson als Katalysator für Nachahmungstaten dienen könnte, ähnlich wie die Auswirkungen von Columbine auf Schulschießereien.
Eduardo Jany, Senior Vice President für globale Sicherheit und Schutz bei News Corp, warnte, dass die hohe Medienpräsenz des Falls Nachahmungstäter anziehen könnte. Zudem äußerte er Besorgnis über die Online-Bewunderung für den mutmaßlichen Mörder Luigi Mangione, die potenziell weitere Gewalt nach sich ziehen könnte.
In Anbetracht der Umstände des Thompson-Mordes und der Reaktionen der Öffentlichkeit und der ExpertInnen stellen sich einige Fragen: Ist die Angst vor Nachahmungstätern berechtigt oder handelt es sich lediglich um Paranoia? Was genau ist ein Nachahmungstäter, und unter welchen Umständen ist es am wahrscheinlichsten, dass er auftaucht?
Die Idee, dass Menschen durch Nachahmung dazu gebracht werden können, Verbrechen zu wiederholen, ist nicht neu und geht auf die Arbeiten des französischen Kriminologen Gabriel Tarde aus dem späten 19. Jahrhundert zurück, so der Soziologe David Greenberg von der New York University.
Der Begriff "Nachahmungstäter" wurde jedoch erstmals 1961 von dem Soziologen David Dressler zur Beschreibung krimineller Verhaltensmuster verwendet. In seinem Artikel "The Case of the Copycat Criminal" in der New York Times vertrat Dressler die Auffassung, dass bei einer Reihe ähnlicher Verbrechen innerhalb eines kurzen Zeitraums die Wahrscheinlichkeit der Nachahmung durch die Täter groß ist.
Eine Nachahmungstat liegt vor, wenn eine Straftat durch eine frühere Tat inspiriert oder ihr nachempfunden wurde, wobei eine eindeutige Verbindung zwischen den Taten besteht, unabhängig von Zeit und Ort.
Das ursprüngliche Verbrechen, das als Inspiration dient, muss nicht unbedingt real sein. Auch fiktive Verbrechen können Menschen dazu bringen, Verbrechen nachzuahmen, indem sie ihnen Ideen für die Ausführung geben. Mehrere Filme und Fernsehserien wie "Dexter" und "Breaking Bad" wurden im Laufe der Jahre mit Nachahmungsmorden in Verbindung gebracht.
Ein weiteres bekanntes Beispiel ist Oliver Stones Film "Natural Born Killers" aus dem Jahr 1994. Der Film geriet besonders im Zusammenhang mit den Verbrechen des Teenagerpaares Benjamin Darras und Sarah Edmondson in die Schlagzeilen. Es wird angenommen, dass die beiden den Film mehrfach unter dem Einfluss von Psychedelika gesehen hatten und daraufhin eine Reihe von Gewalttaten begingen. Schätzungen zufolge könnten bis zu 12 Morde in direktem Zusammenhang mit dem Film stehen.
Unabhängig davon, ob sie von realen oder fiktiven Ereignissen inspiriert sind, spiegeln nachgeahmte Verbrechen selten genau das Original wider. Stattdessen übernehmen Kriminelle oft bestimmte Elemente wie Motiv, Technik oder Schauplatz, um ihre eigene Version des Verbrechens zu schaffen.
Die Identifizierung von Nachahmungstaten kann schwierig sein. Manchmal sind Ähnlichkeiten zwischen Straftaten rein zufällig. In anderen Fällen kann ein und dieselbe Person für mehrere Straftaten verantwortlich sein und fälschlicherweise den Anschein erwecken, ein Nachahmer zu sein. Außerdem kann eine erhöhte Medienaufmerksamkeit für eine bestimmte Art von Verbrechen den Eindruck eines Nachahmungstrends erwecken, auch wenn es sich nur um eine verstärkte Berichterstattung handelt.
Es ist nicht leicht, Nachahmungstaten zu erkennen, weil Faktoren wie der Ort, die Zeit und die besonderen Umstände eine Rolle spielen. Erst wenn der Täter gefasst wird und man seine Gründe versteht, kann man sicher sagen, ob es sich um ein Nachahmungsdelikt handelt. Selbst dann sind die Behörden auf die Aussagen des Täters angewiesen.
Es ist immer noch schwer zu sagen, wann Nachahmungstaten am wahrscheinlichsten sind, da es nur wenige Studien und oft schwierige Ermittlungen gibt. Einige ExpertInnen vermuten, dass solche Verbrechen meist innerhalb von zwei bis drei Monaten nach einem Aufsehen erregenden Vorfall geschehen. Andere denken, dass die Wahrscheinlichkeit eher innerhalb von zwei Wochen steigt. Laut Psychology Today treten die meisten Nachahmungstaten jedoch erst zwei Jahre oder sogar noch später nach dem ursprünglichen Verbrechen auf.
In einem Forschungsartikel aus dem Jahr 2015 befragte Professor Ray Surette 574 männliche und weibliche Häftlinge zu ihrem kriminellen Verhalten und suchte dabei insbesondere nach Fällen von Nachahmungstaten. Etwa 22 % der Befragten gaben zu, ein Nachahmungsdelikt begangen zu haben, wobei eines von fünf dieser Delikte gewalttätig war.
Surettes Forschung zeigte auch, dass Männer eher dazu neigten, Nachahmungstaten zu begehen als Frauen, und dass diese Verbrechen oft zu Beginn ihrer kriminellen Laufbahn stattfanden.
Zusätzlich ergab die Umfrage, dass etwa 20 % der Insassen die Medien als Quelle für kriminelle Techniken betrachteten. Allerdings waren sie eher geneigt, echte kriminelle Vorbilder wie Freunde oder Familienmitglieder nachzuahmen.
Personen, die bereits zu kriminellem Verhalten neigten, ließen sich eher von Mediendarstellungen von Verbrechen beeinflussen. Einer von sechs befragten Häftlingen äußerte Interesse an kriminalitätsbezogenen Geschichten und hatte mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit schon einmal eine Nachahmungstat begangen.
Was ist mit Menschen, die noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind? Können Medienberichte über Amokläufe oder beliebte Fernsehsendungen wirklich so starken Einfluss haben, dass sie eigentlich gesetzestreue Bürger zu Gewalttaten verleiten?
Jacqueline Helfgott, Professorin für Strafjustiz an der Universität Seattle, vertritt die Auffassung, dass es eine Untergruppe der Bevölkerung gibt, die als "Edge-Sitter" (dt. etwa "Grenzgänger") bekannt ist. Diese Personen bewegen sich auf der Schwelle zwischen normalem und kriminellem Verhalten. Helfgott ist der Ansicht, dass verschiedene Faktoren, darunter die Medien und die Popkultur, diese Menschen zu kriminellen Handlungen verleiten können.
Professorin Helfgott räumt ein, dass es unterschiedliche Forschungsergebnisse gibt. Sie meint, dass "Edge-Sitter" von den Medien beeinflusst werden könnten, erkennt aber auch an, dass aufsehenerregende Nachrichten wahrscheinlich keinen gut eingestellten Menschen zu Verbrechen führen. Schließlich schauen viele Menschen die Nachrichten, aber zum Glück verwandeln die meisten dies nicht in echte Gewalt.
Wie Surettes Forschung zeigt, kann Medienberichterstattung über Verbrechen einen gefährlichen Einfluss auf Personen haben, die bereits zu Gewalt neigen. Sie kann dazu führen, dass diese Personen gegenüber Gewalt abgestumpft werden, was es ihnen erleichtert, ihre natürlichen Hemmungen gegenüber dem Schaden an anderen zu überwinden.
Indem sie vorübergehend die Identität eines fiktiven oder realen Kriminellen annehmen, können sie sich psychologisch von ihren eigenen Handlungen lösen. Dadurch sind sie in der Lage, sich auf eine Weise zu verhalten, die sie unter normalen Umständen nicht zeigen würden.
Dazu kann Medienberichterstattung über Verbrechen nicht nur als Vorlage für eigene Taten dienen, sondern auch die Vorstellung verstärken, dass das Nachahmen oder Übertreffen des ursprünglichen Verbrechens die gleiche Aufmerksamkeit und Berühmtheit bringt. Das kann besonders für Menschen, die nach Ruhm oder Anerkennung suchen, ein starker Anreiz sein.
Einige PsychologInnen vermuten, dass Personen mit geringem Selbstwertgefühl, wenn sie den anderen oben genannten Faktoren ausgesetzt sind, eher dazu neigen, diese Straftaten zu begehen. Sie könnten diese Taten als große, kühne Gesten betrachten, die Aufmerksamkeit und Bestätigung verschaffen.
Die Daten deuten darauf hin, dass die meisten Personen, die wegen Nachahmungstaten verurteilt wurden, bereits vor ihrer Tat Anzeichen von Gewalttätigkeit oder psychischer Instabilität aufwiesen. Daher kann die Medienberichterstattung über Straftaten eher wie ein "Ruder" als ein "Auslöser" wirken und die Personen auf einen Weg führen, den sie bereits eingeschlagen hatten.
Einige Quellen sagen, dass Medien zwar Kriminelle inspirieren können, sie aber auch zur Verbrechensprävention beitragen können. Da Nachahmungstäter oft mit ihren Plänen prahlen, haben aufmerksame Social-Media-Nutzer Drohungen online erkannt und gemeldet, was laut Berichten geholfen hat, mehrere Amokläufe zu verhindern.
Trotz der Möglichkeit, Gewaltverbrechen durch die Überwachung sozialer Medien zu verhindern, muss die Medienberichterstattung über solche Verbrechen sorgfältig geprüft werden. ExpertInnen weisen darauf hin, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll zu berichten, und fordern die Medien auf, diese Ereignisse nicht sensationsheischend darzustellen.
ExpertInnen raten den Medien, in der Berichterstattung über Verbrechen so wenig wie möglich auf explizite Details einzugehen, um mögliche Nachahmungstaten zu verhindern. Auch die Betonung schwerwiegender rechtlicher Konsequenzen und der Verweis auf psychosoziale Dienste werden als wichtige Schritte hervorgehoben.
Quellen: (CNN) (JSTOR Daily) (Psychology Today) (Psychologs) (HowStuffWorks)
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Ist dies eine echte Bedrohung oder ein ungerechtfertigter Hype? Und welche Rolle spielen die Medien bei diesem Phänomen? In dieser Galerie gehen wir der Frage nach, was ExpertInnen zu diesen Fragen sagen.
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